Pleuel und Kolben zerstörungsfrei von einander trennen
Verfasst: Dienstag 17. Juni 2008, 11:28
Hallo Leute,
Lt. Whb wird der Kolben ja beim Trennen vom Pleuel zerstört.
Ist klar, denn hier wird der Kolben auf eine ebene fläche gelegt und er Bolzen augepresst - eine Verformung des Kolbens ist also unvermeidlich.
Ein Besuch beim örtlichen Motorenbauer brachte mich nicht wirklich weiter. Der Mensch hatte ausser einer sehr konkreten Preisvorstellung und der Aussage "normal fehlt da nix der Kolben ist stabil und wenn was ist musst halt mit Schleifpapier ran..." nix zu bieten was mein Vertrauen in die gebotene Dienstleisung gehoben hätte.
Da ich aber a) Die Pleuel Polieren und b) gerne die Schmidepleuel an den Kolben haben möchte wollte ich das doch gerne lösen.
Also wieder heim und selber Gedanken gemacht - es sollte ja möglich sein die Sache beschädigungsfrei zu gestalten...
Ein Werkzeug war schnell erdacht und ein guter Freund hat mir das auch perfekt angefertigt.
Also ran ans Werk...
Ich bin zu einem befreundeten Automechaniker gefahren der mich an die Presse lies:
Hier schön zu sehen das Wekzeug (Grundplatte und Stempel) Silikon und Kältespray.
Das Pleuelauge wird mit einem Heissluftfön erhitzt - die richtige Temperatur ist dann erreicht wenn die Ölkohlereste im Kolben zu Dampfen beginnen (das bei dieser Arbeit dicke Lederhandschuhe Pflicht sind muss ich nicht extra sagen - oder doch ?)
Der Kolbenbolzen wird durch die Ölbohrungen und über und unter dem Pleuelauge groszügig mit Silikonspray eingesprüht (Öl nützt nix, das verdampft nur). Anschliessend wird das innere des Kolbenbolzens mit Kältespray geflutet. Nun muss es schnell gehen....
Der Stempel wird eingesetzt
Nun wird der Kolben auf der Grundplatte des Werkzeugs ausgerichtet ( der Kolbenbolzen schaut unten ein bisschen aus dem Kolben heraus und zentriert sich quasi selber)
Nun wird das ganze in die Presse gelegt - der Kolbenbolzen kann wenn das Losbrechmoment überschritten ist zügig und ohne viel Aufwand herausgepumpt werden. Das ganze sollte so schnell wie möglich geschehen, denn sobald die Wirkung des Kältesprays im Bolzen nachlässt ist das ganze wieder Bombenfest.
In der Lücke oben zwischen Kolben und Pleuelauge ist während des ganzen Ausdrückvorgangs mit Silikonspray nachzuschmieren, so werden Riefen im Bolzen vermieden.
Und zum schluss sieht die sache dann so aus:
Ich hab gestern auf diese Weise in ca 2,5 Stunden (mit allen Vorbereitungen) 12 Kolben/Pleuel zerlegt - ohne Probleme.
Was mir aufgefallen ist - bei den Schmiedepleueln gings schöner als bei den Gusspleueln. Warscheinlich liegts an der unterschiedlichen Ausdehung...
Die Kolbenbolzen sind alle unbeschädigt und Verwendbar.
Der Bolzen des ersten Versuchs hat eine leichte Riefe bekommen. Das lag daran das ich da noch nicht während des ganzen ausdrücken nachgeschmiert hab und ganz wichtig - der Kolbenbolzen muss im Kolben frei laufen ! Also das Pleuel im links und rechts Anschlag im Kolben so lange hin und her kippen bis die Ölkohleablagerungen abgerieben sind und sich alles in jeder Stellung frei bewegen lässt. Die sache dann mit Bremsenreiniger ausspühlen, dann erst mit dem Erwärmen und Ausdrücken beginnen.
Das Werkzeug ist so gebaut das die ganze Kraft über die untere Führungsbuchse des Kolbenbolzens übertragen wird - der Kolben liegt an der Wandung nicht auf und ist auch nicht Druck von oben ausgesetzt - er hat somit keine Möglichkeit sich zu Verformen.
So - nun ist der Weg frei zum Tausch und Polieren der Pleuel.
Lest demächst - Winkeln, Polieren und Auswiegen der Pleuel.
Grüsse
Georg
Lt. Whb wird der Kolben ja beim Trennen vom Pleuel zerstört.
Ist klar, denn hier wird der Kolben auf eine ebene fläche gelegt und er Bolzen augepresst - eine Verformung des Kolbens ist also unvermeidlich.
Ein Besuch beim örtlichen Motorenbauer brachte mich nicht wirklich weiter. Der Mensch hatte ausser einer sehr konkreten Preisvorstellung und der Aussage "normal fehlt da nix der Kolben ist stabil und wenn was ist musst halt mit Schleifpapier ran..." nix zu bieten was mein Vertrauen in die gebotene Dienstleisung gehoben hätte.
Da ich aber a) Die Pleuel Polieren und b) gerne die Schmidepleuel an den Kolben haben möchte wollte ich das doch gerne lösen.
Also wieder heim und selber Gedanken gemacht - es sollte ja möglich sein die Sache beschädigungsfrei zu gestalten...
Ein Werkzeug war schnell erdacht und ein guter Freund hat mir das auch perfekt angefertigt.
Also ran ans Werk...
Ich bin zu einem befreundeten Automechaniker gefahren der mich an die Presse lies:
Hier schön zu sehen das Wekzeug (Grundplatte und Stempel) Silikon und Kältespray.
Das Pleuelauge wird mit einem Heissluftfön erhitzt - die richtige Temperatur ist dann erreicht wenn die Ölkohlereste im Kolben zu Dampfen beginnen (das bei dieser Arbeit dicke Lederhandschuhe Pflicht sind muss ich nicht extra sagen - oder doch ?)
Der Kolbenbolzen wird durch die Ölbohrungen und über und unter dem Pleuelauge groszügig mit Silikonspray eingesprüht (Öl nützt nix, das verdampft nur). Anschliessend wird das innere des Kolbenbolzens mit Kältespray geflutet. Nun muss es schnell gehen....
Der Stempel wird eingesetzt
Nun wird der Kolben auf der Grundplatte des Werkzeugs ausgerichtet ( der Kolbenbolzen schaut unten ein bisschen aus dem Kolben heraus und zentriert sich quasi selber)
Nun wird das ganze in die Presse gelegt - der Kolbenbolzen kann wenn das Losbrechmoment überschritten ist zügig und ohne viel Aufwand herausgepumpt werden. Das ganze sollte so schnell wie möglich geschehen, denn sobald die Wirkung des Kältesprays im Bolzen nachlässt ist das ganze wieder Bombenfest.
In der Lücke oben zwischen Kolben und Pleuelauge ist während des ganzen Ausdrückvorgangs mit Silikonspray nachzuschmieren, so werden Riefen im Bolzen vermieden.
Und zum schluss sieht die sache dann so aus:
Ich hab gestern auf diese Weise in ca 2,5 Stunden (mit allen Vorbereitungen) 12 Kolben/Pleuel zerlegt - ohne Probleme.
Was mir aufgefallen ist - bei den Schmiedepleueln gings schöner als bei den Gusspleueln. Warscheinlich liegts an der unterschiedlichen Ausdehung...
Die Kolbenbolzen sind alle unbeschädigt und Verwendbar.
Der Bolzen des ersten Versuchs hat eine leichte Riefe bekommen. Das lag daran das ich da noch nicht während des ganzen ausdrücken nachgeschmiert hab und ganz wichtig - der Kolbenbolzen muss im Kolben frei laufen ! Also das Pleuel im links und rechts Anschlag im Kolben so lange hin und her kippen bis die Ölkohleablagerungen abgerieben sind und sich alles in jeder Stellung frei bewegen lässt. Die sache dann mit Bremsenreiniger ausspühlen, dann erst mit dem Erwärmen und Ausdrücken beginnen.
Das Werkzeug ist so gebaut das die ganze Kraft über die untere Führungsbuchse des Kolbenbolzens übertragen wird - der Kolben liegt an der Wandung nicht auf und ist auch nicht Druck von oben ausgesetzt - er hat somit keine Möglichkeit sich zu Verformen.
So - nun ist der Weg frei zum Tausch und Polieren der Pleuel.
Lest demächst - Winkeln, Polieren und Auswiegen der Pleuel.
Grüsse
Georg